Die 13 Wilden auf Hochlandtour am Schwarzen Meer (7 Tage)

 

 

Hochlandtour am Schwarzen Meer

 

Das östliche Schwarze Meer vom türkischen Trabzon bis zur georgischen Grenze ist für jeden neugierigen Touristen eine Quelle der Inspiration. Fernab der klassischen Touristenregionen erwartet uns auf jedem Hochland der Kaçkar-Gebirge und in jeder Stadt eine Überraschung.

 

Wir waren mit unseren hochmotivierten Mädels im heißesten Monat des Jahres, Juli ’24, am östlichen Schwarzen Meer. Diese regenreiche Region mit verschiedenen Wasserfällen, Plateaus und Bächen hat uns permanent mit Erfrischung erfreut. Alles dort fühlt sich wie im Fluss an, eine Natürlichkeit, die uns den Alltagsstress vergessen lässt. Wir haben den Eindruck, wir wären hier geerdet und Teil der einheimischen Bevölkerung.


Die meiste Zeit waren wir auf authentischen Hochlandalmen von 1.300 bis 2.300 mNN. Im Gegensatz zu Städte direkt am Schwarzen Meer wie Trabzon (ca. 350 Tsd. Einwohner) und Rize (ca. 120 Tsd. Einwohner), sind die Temperaturen dort oben im Sommer nicht schwül und heiß, sondern angenehm und gemäßigt.


Was für abenteuerliche und aufregende Auf- und Abfahrten während der Tour! Manche Teilnehmerinnen haben applaudiert, als der Fahrer all diese kurvigen und steilen Strecken mit einer beruhigenden Gelassenheit bewältigt hat. Für ihn Alltag, für uns Erlebnis! Immer wieder wird uns klar, dass ein erschwerter, motorisierter Zugang ein Gewinn für die Natur ist und uns eine Zeitreise in die „Vergangenheit“ möglich macht.


Der erste Tag:
Nach einigen einleitenden generellen Eindrücken, starten wir mit dem ersten Tag. Ganz klar ist, wenn man nach Trabzon fliegt, darf man sich manche Sehenswürdigkeiten nicht entgehen lassen! Natürlich gehört da das Kloster Sumela dazu! Es handelt sich dabei um ein Bauwerk von historischer und spiritueller Bedeutung, welches in die Ausläufer eines Gebirges gehauen wurde. Es befindet sich in einer Höhle, was ihm eine beeindruckende Schönheit verleiht. Das genaue Datum der Errichtung ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass das Kloster von den Byzantinern der Jungfrau Maria gewidmet wurde.


Das Kloster stand im Laufe der Zeit unter verschiedenen kulturellen Einflüssen und erfuhr verschiedene Erweiterungen und Restaurierungen. Auch während unserer Tour konnten wir sehen, in welcher Feinarbeit die Restaurierungsarbeiten erfolgten.

 

Hochlandtour am Schwarzen Meer

 

Das Programm setzen wir in der Stadt Trabzon fort und besuchen die Hagia Sophia Moschee: diesmal als „Ladies mit bunten Kopftüchern“. Die Hagia Sophia wurde im Mittelalter als Klosterkirche von den Griechen errichtet und war der „Heiligen Weisheit“ gewidmet. Eine georgische Zwiebelkuppel im byzantinischen Provinzstil und das seldschukische Mauerwerk bilden dabei eine harmonische Einheit. Wieder erfahren wir von unserer Reiseleiterin, welche Reiche und Kulturen hier in den letzten Jahrhunderten ihr Erbe hinterlassen haben.


Mit dem Wetter haben wir meistens Glück. Kurze Regenschauer, gefolgt vom Sonnenschein geben uns die Gelegenheit für tolle Fotomotive.

 

Hochlandtour am Schwarzen Meer

 

Ja, aber wo bleibt das Essen? Wir lieben Historie, Kultur und Natur, aber das Essen ist fast noch wichtiger! Nach diesen eindrucksvollen Besichtigungen gehen wir in ein Restaurant direkt mit Aussicht auf das Schwarze Meer. Wir probieren die ersten leckeren Gerichte der Region, z.B. Trabzon Pide, Schwarzkohl Sarma und Sütlaç (Milchreis mit Haselnüssen). Auf unserem Weg zum Ayder-Plateau, wo unser Landhotel liegt, entdecken wir im Fırtına Tal („Sturmtal“) schon die ersten Rafting- und Sibline-Stationen, Action für die Folgetage?


Wir beziehen im Hotel die Zimmer und ruhen uns ein wenig aus. Die Gruppe, die sich um 20 Uhr voller Eindrücke vom Tag im Restaurant trifft, hat viel zu besprechen. Ein Buffet mit köstlicher Essensaufwahl - nur für uns – ist eröffnet. Es gibt reichlich Vorspeisen, ein Auberginengericht, Bohneneintopf mit Fleisch, überbackene Kartoffeln- alles was das Herz begehrt… Zum Ausklang des Abends noch etwas lokale Livemusik von der Bar gegenüber. Was für ein Tag!

 

Hochlandtour am Schwarzen Meer

 

Der zweite Tag:
Wir freuen uns auf das regionale Frühstück: Darunter Tee und Muhlama (eine Art Käsefondue mit Maismehl). Kurz stand ich selbst in der Küche um das Muhlama zu rühren:

 

Hochlandtour am Schwarzen Meer

 

Nach dem leckeren Frühstück geht es weiter auf Entdeckungstour! An dieser Stelle starten wir mit einem Zitat von Tessa: „Deutschland hat den Schwarzwald und die Türkei das Schwarze Meer.“ :) Zwar nur ein Witz über die ähnlichen Namen, dennoch nicht ganz falsch.
Die Schwarzmeerregion ist mit einer Fläche von über 120 Tsd. km² die drittgrößte geografische Regionen der Türkei. Sie macht damit ca. 18% des Landes aus. Die Berge verlaufen parallel zur Küste, weshalb die Landwirtschaft stark eingeschränkt ist. Das Schwarzmeer ist niederschlagsreichste Region der Türkei. In dieser wird überwiegend Mais angebaut. Zusätzlich begünstigen die milde Winter dort das Wachstum von Haselnüssen, Tee und Zitrusfrüchten.


Auf dem Programm heute steht das Zil Kalesi. Dabei handelt es sich um eine Festung auf 750m Höhe, welche aus dem Mittelalter stammt. Von dort hat man eine weitläufige Sicht auf das Fırtına Tal („Sturmtal“). Dort angekommen erhalten wir von unserer Reiseleiterin einige Informationen zu der Festung. Da wir eine sehr aufgeschlossene Gruppe sind, machen wir uns anschließend eigenständig auf Entdeckungstour. Dabei lernen wir eine sehr herzliche junge Frau mit einem roten Sonnenschirm kennen, die wir innerhalb kurzer Zeit ins Herz schließen. Eine Reiseteilnehmerin aus der Schweiz, Ebru, merkt an: „Völkerverständigung an entlegenen Plätzen der Welt. Wie wunderbar ist das?“


Es geht weiter- Ein kurzer Fotostopp beim Palovit-Wasserfall, was zum Firtina-Deresi (Sturmbach) gehört, muss aber sein! Wir entdecken eine Maisverkäuferin auf dem Parkplatz, auf der unser Ford-Sprinter auf uns wartet. Wie immer ist es mir wichtig, Kostproben von Straßenverkäufern zu testen. Den frischen Maiskolben aus der Region lassen wir uns nicht entgehen! So, inmitten der grünen Landschaft, berieselt mit Wasserfallgeräusch, schmeckt alles einfach noch leckerer!

 

Hochlandtour am Schwarzen Meer

 

Dann kommt eine absolut holprige Fahrt zum ersten richtigen Hochplateau, die Badara-Hochalm auf 1.800m. Fatma Abla (Schwester Fatma) hat für ihre Gäste gekocht. Die lokalen Gerichte stehen auf dem Holzküchenofen und jedes kann verkostet werden.


Leider hatten wir Pech mit dem dichten Nebel. Normalerweise hat man hier wohl eine traumhafte Sich auf das Kaçkar-Gebirge. Für uns blieb es leider unsichtbar. Unsere Stimmung ist ausgelassen- Zeit für Frauenklatsch und Almkühe, mit denen wir uns fotografieren lassen. Und die nebligen Schaukelbilder, die wir geschossen haben wirken richtig magisch!

 

Hochlandtour am Schwarzen Meer

 

Wir denken jetzt fahren wir zurück zum Hotel. Oh, unser Fahrer hat aber eine Überraschung für uns auf Lager! Wir dürfen kurzfristig eine Teefabrik in Çamlıhemşin besichtigen! Gerade ist Teeernte und die Produktion läuft auf Hochtouren. Wir kommen zurück zu Teeernte, das steht fest! Bis dahin haben wir nun aber unseren Teevorrat aufgestockt: Geschenke für Daheim!


Erschöpft und mit einem großen Hunger sind wir wieder im Hotel und freuen uns auf das Abendessen. Heute haben wir Wein zum Essen geordert. Bereits nach zwei Tagen habe ich den Eindruck, als wäre ich seit Ewigkeiten weg vom Alltag.


Später sitzen wir gemütlich zusammen und trinken Tee. Wissen ja jetzt wo er herkommt :)

 

Hochlandtour am Schwarzen Meer

 

Viele kleine und große Anekdoten schmückten unsere Frauentour 2024 ans östliche Schwarze Meer. Hat dieser Blog dein Interesse geweckt und hättest du Lust eine Reise mit uns zu unternehmen?