Hochlandtour Östliches Schwarzes Meer Teil 3 (letzter Teil – Juli 2024)
Hochlandtour Östliches Schwarzes Meer Teil 3 (letzter Teil – Juli 2024)
Wir sind begeistert von Şavşat, der SlowCity! Das Hotel ist fantastisch, die Luft ist herrlich und das Wetter ist einfach traumhaft. Und das Programm? Einfach sensationell!
Wir haben nämlich die einmalige Gelegenheit, ein sehr authentisches georgisches Dorf zu besuchen.
Bevor es jedoch dorthin geht, machen wir einen kurzen Abstecher zum Şavşat Karagöl (Schwarzer See). Es ist ein ruhiger und nahezu unberührter Ort, der uns wirklich begeistert. Wir haben von anderen Seen gehört, die inzwischen total überfüllt sind, und meiden solche Orte sehr gerne. Wir laufen um den See und nutzen direkt die nächste Gelegenheit, um den wohlverdienten Kaffee zu genießen. Und wenn man schon türkischen Kaffee trinkt, kann man sich ja mal versuchen, in Kaffeesatz zu lesen, oder?

Und jetzt wird es richtig spannend! Wir fahren zu einem georgischen Dorf, wo die Zeit scheinbar still zu stehen scheint. Wir haben die Ehre, bei einem Dorfbewohner zu Mittag zu essen. Elisabeth und Christine sind von den alten Holzhäusern und dem Dorf so begeistert, dass sie ihre Fotoapparate packen und ohne Mittagessen die steilen Wege herunterlaufen – sie wollen unbedingt alles ganz genau erkunden! Die Sprachbarriere ist kein Problem, denn mit Händen und Füßen kommt man auch ohne Worte zurecht. Und als wäre das nicht schon aufregend genug, haben wir Glück im Unglück: Unser Fahrer muss einem Kollegen aus der Not helfen und plötzlich haben wir alle mehr Zeit, um uns mit den Dorfbewohnern zu unterhalten und ihr Leben näher kennenzulernen. Ich bin wirklich fasziniert, wie die Reiseteilnehmerinnen und Dorfbewohner sich völlig frei und ohne Berührungsängste begegnen. Die Gruppe teilt sich auf und jeder entdeckt eine andere Facette. Wir werden zum Tee, Ayran und Obst eingeladen, und das, obwohl wir uns auf einer Hochebene befinden, wo es keine Geschäfte gibt. Zum Einkaufen müssen die Menschen in die Stadt fahren und dafür mehrere Stunden einplanen.
Die Menschen hier sind unglaublich gastfreundlich und teilen ihr Leben und ihre Traditionen mit uns. Sie wollen unbedingt wissen, wann wir wiederkommen und laden uns ein, noch mehr von ihrer Kultur zu erleben.
Dieses Dorf ist ein echtes Juwel! Die alten Holzhäuser sind in einem Zustand, der einfach nur beeindruckend ist. Es ist toll, wie die Dorfgemeinschaft sich dafür eingesetzt hat, die modernen Betonbauten zu verhindern. Es ist traurig, wie viele andere Dörfer und Weiler inzwischen von hässlichen Bauten überformt wurden und ihre Seele verloren haben. Hier ist die Zeit stehen geblieben und Menschen leben und arbeiten wie vor 50 Jahren!




Natürlich interessiert uns auch die Religion und die Kultur dieser Region. Die Geschichte ist so spannend: Hier haben Perser, Römer, Griechen, Georgier, Russen und Osmanen geherrscht und ihre Spuren hinterlassen. Wir sehen die beeindruckenden Ruinen und Kirchen aus dieser Zeit, zum Beispiel die georgische Kirchenruine Tibetikirche in Cevizli. Die Ornamente und Detailarbeiten sind einfach sehr schön anzusehen Auf dem Weg dorthin erleben wir ein spektakuläres Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen, das uns für eine Weile in einem traditionellen türkischen Dorfteehaus in Sicherheit bringt. Es ist eine unvergessliche Erfahrung, die wir dort machen, als wir Tee und türkischen Kaffee genießen, während der Regen nachlässt. Nach der Besichtigung der Ruine gibt es heute noch ein Geburtstagslied von unserem "Frauenchor" für Timurkan (Sohn von Reiseteilnehmerin Züleyha), den wir aufnehmen und ihm schicken.Gestern hatte Sima (meine Tochter) Geburtstag und das gleiche hatten wir für sie gemacht.Ihr Kommentar aus Deutschland war: "Liebe Leute, danke sehr, ihr könnt nicht nur reisen, sondern auch singen.“

Ein unvergesslicher Tag mit vielen Eindrücken liegt hinter uns. Wir fahren zurück nach Şavşat und haben noch eine halbe Stunde Zeit, um die Ortschaft zu erkunden und vielleicht sogar ein paar Shopping-Erfahrungen zu sammeln. Im Hotel angekommen, freuen wir uns auf das Essen und tauschen unsere tollen Erfahrungen des Tages aus. Ebru hat den heutigen Tag wegen einer Fußverletzung auslassen müssen, aber sie hat die Fotos im Journi Blog kommentiert. Wir haben immer noch Zeit für ein Kartenspiel nach "Susiregeln" (Teilnehmerin Susanne), und das hat mich nicht mehr erstaunt. Wir sind richtige Powerfrauen, diese Energiebündel!

Am nächsten Tag verabschieden wir uns von Şavşat. Kameradrohnen über unseren Köpfen und die märchenhafte Landschaft machen den Abschied von Şavşat zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Drohnenaufnahmen der Natur und natürlich von uns sind einfach faszinierend.

Heute ist das Ziel nochmals höher zu kommen, bis auf 2300 m Höhe, was eine neue Vegetation bietet, die wir noch nicht gesehen haben! Hier ist ein einziges Holzhaus, wo eine georgische Familie mit ihren Tieren im Sommer verweilt und Touristen bewirtet. Mutter und Tochter haben für uns regilonale Gerichte auf dem Holzofen gekocht, auch der Vater unterstützt tatkräftig. Die Umgebung ist ein wahres Blumen- und Kräuterparadies, das von Katrin und Elisabeth, unsere Kräuterexpertinnen, fachkundig erkundet wird. Christine kann es kaum erwarten, Fotos von uns zu schießen, während wir im Blumenmeer stehen. Ein fantastisches Fotomotiv, so das alle vor der Profikamera Schlange stehen.
Die Luft ist sauber und die zubereiteten Gerichte so herrlich schmackhaft, weil die Zutaten in den Gärten der Familien angebaut werden. Traditionelle Art des Kochens auf Holzöfen – das gibt einen Originalgeschmack, den ich aus meiner Kindheit bei meiner Mutter noch sehr gut in Erinnerung habe.
Ich bewundere gleichzeitig die Schönheit und die hellblauen Augen von Mutter und Tochter. Und jetzt muss unbedingt ein gemeinsames Foto gemacht werden!


Und weiter geht's! Unser Tagesziel ist heute Maçahel, wo wir unser Hotel beziehen und auf eine weitere Reisegruppe vom gleichen Veranstalter treffen. Im Aufenthaltsraum des Hotels lernen wir uns bei Tee, Kaffee und leckeren Snacks kennen und plaudern bis zum Servieren des Abendessens.
Am nächsten Tag erkunden wir die Umgebung und besuchen eine historische Moschee, die Camili Camii heißt und aus Holz gebaut wurde. Sie ist wirklich wunderschön und hat eine ganz besondere Architektur – einfach und beeindruckend zugleich! Da wir direkt an der Grenze sind, können wir in der Ferne weitere georgische Dörfer sehen, die in Georgien liegen. Wir sehen Schilder, die auf Grenzposten und Militär hinweisen. Es ist faszinierend, wie die politischen Entscheidungen das Leben der Menschen geprägt haben. Viele Familien wurden auseinandergerissen, und heute leben sie in unterschiedlichen Ländern. Ein Drittel der georgischen Dörfer gehört zu der Türkei, während zwei Drittel zu Georgien gehören. Auf der türkischen Seite leben muslimische und auf der georgischen Seite leben christliche Georgier. Es ist unglaublich spannend, die Geschichten und Schicksale dieser verschiedenen Völker kennenzulernen.



Nach diesen aufschlussreichen Besichtigungen sind wir jetzt auf dem Rückweg nach Trabzon. Aber es wartet noch ein echtes Highlight auf uns: Wir besuchen eine Teeplantage in Çeçeva. Schon die Fahrt dorthin ist ein echtes Abenteuer. Hier erwartet uns eine atemberaubende Bilderbuchumgebung. Ich passe mich sehr schnell der regionalen Gegebenheiten an und lasse mich zu einer Teebäuerin umkleiden. Das Kostüm steht mir farblich abgestimmt, und wir verlieren uns inmitten der Teepflanzen und "helfen" bei der Teeernte. Die Posen auf den Bildern wirken sehr real. Das obligatorische Teetrinken mit der Aussicht auf die schier unendlichen Plantagen ist die perfekte Abschlusskrönung.
Es ist einfach unglaublich, wie nah wir dem frischen Tee sind! Wir trinken ihn ja selbst jeden Abend frisch aufgebrüht. Und dabei ist es total faszinierend, dass wir den Weg zum Supermarkt, um Tee zu kaufen, kennen, aber nicht die Geschichte und die Arbeit, die dahinterstecken.
Die Reise neigt sich leider dem Ende zu. Abends erreichen wir unser Hotel in Trabzon. Wir machen ein Abschiedsfoto mit unserem sehr verantwortungsbewussten, verständnisvollen und sehr fähigen Fahrer Adil ("der Gerechte") und unserer deutschsprachigen Reiseführerin Nükhet.
Kaum im Hotel angekommen, ging es auch schon los mit den Planungen für den Abend. Wir sollten hier erwähnen, dass wir in der ganzen Woche keine Shoppingmöglichkeiten hatten und diese muss heute Abend in einer Mall nachgeholt werden. Gesagt, geplant und umgesetzt!
Ich und Tessa sind nicht mitgegangen, weil wir an der Schwarzmeerpromenade spazieren gehen wollten. Zufällig haben wir das Ganitafest (Open Air Festival) entdeckt, mit Musik, Tanz und einer schönen Atmosphäre.
Schließlich sind alle zur Promenade gekommen, damit wir uns ordentlich verabschieden konnten. Der Abend vor dem Abflug hätte nicht besser abgeschlossen werden können.
Ganz lieben Dank meine lieben Freundinnen, ich habe jede Minute mit euch genossen. Wir sehen uns sicher wieder bei einer anderen Reise!…

